FORDERUNGS-KATALOG:
Dieser wurde von uns an alle relevanten Bochumer "Entscheidungsträger" versendet !
Bürgerinitiative Eichendorffweg Altenbochum
Präambel
Die Bürger des Eichendorffweg leben gerne in Bochum und begrüßen grundsätzlich die Initiative zur Schaffung eines neuen und modernen Quartiers in Bochum. Dieses muss sich jedoch optimal in bestehende Stadtstrukturen
einfügen und darf hinsichtlich Verkehrsaufkommen und -führung sowie sonstiger Belastungen die existierenden Stadtbereiche nicht schlechter stellen.
Beim Projekt „Ostpark“ ist nach aktueller Rahmenplanung eine sehr massive Bebauung der Feldmark vorgesehen:
Rund 800 Wohneinheiten mit etwa 2.000 neuen Bewohnern, Parkplätzen, Straßen sowie zu erwartendem Besucher- und
Anlieferverkehr. Diese Rahmenplanung stellt eine einschneidende Veränderung für ganz Altenbochum dar.
Die Bürgerinitiative hat mit Freude und Interesse die Aussage verschiedener politischer Kräfte zur Kenntnis genommen, dass eine Einbringung der Bürgeransichten ausdrücklich gewünscht ist und Änderungen am Rahmenplan Ostpark noch eingearbeitet werden können. Wir werden die Politiker an ihren Taten messen.
Zielrichtung der neugegründeten Bürgerinitiative Eichendorffweg ist es, Sinn und Zweck sowie die zugrunde gelegten Daten des Projektes „Ostpark“ kritisch zu hinterfragen, Alternativen zu erarbeiten und in den Entscheidungsprozess
einzubringen. Besonders problematisch sind bei den vorgelegten Planungen die folgenden Punkte:
1. Massive Bebauung der Feldmark
2. Verkehrszunahme und fehlendes ausgewogenes Verkehrskonzept
3. Negative Umweltauswirkungen
4. Veränderung des Siedlungscharakters des Eichendorffweg-Areals
5. Werterhaltung des Areals Feldmark als Naherholungsgebiet
Im Einzelnen nimmt die Bürgerinitiative Eichendorffweg wie folgt Stellung zu den Problembereichen und fordert, folgende Alternativen in die Planung einzubeziehen:
1. Massive Bebauung der Feldmark
· Feldmark westlicher Teil:
geschlossene Bauweise mit viergeschossigen Wohngebäuden
Forderung: Reduzierung der Bebauungsdichte
2 bis max. 3-geschossige Bauweise
· Feldmark östlicher Teil:
viergeschossige „Townhouses“ entlang des Sheffieldrings gleichsam als eine Art „Lärmschutzbebauung“!
Wer will/soll dort wohnen?!
Forderung: separate Lärmschutzbauwerke und max. 3-geschossige Bauweise
· Feldmark südlicher Teil:
viergeschossige Stadtvillen und zweigeschossige Doppelhäuser
Forderung: max. 2-geschossige Bauweise
2. Verkehrszunahme und fehlendes ausgewogenes Verkehrskonzept
· Verlängerung und Anbindung Eichendorffweg in neu konzipierter Straße parallel zum Sheffield-Ring:
Durch diese Planvorgabe würde die geschlossene Siedlung Eichendorffweg durch den zu erwartenden
Durchgangsverkehr Ihren Charakter verlieren und erheblichen neuen Belastungen unterliegen; im Übrigen ist das
Gelände nicht in öffentlicher Hand
Forderung: Anbindung ersatzlos streichen und es beim Status Quo belassen
· Neu konzipierte Straße neben dem Sheffield-Ring:
Statt den dann Lärm geschützten Sheffield-Ring für die Verkehre zu nutzen, wird eine weitere Durchgangsstraße
gebaut.
Forderung: Auf und Abfahrt auf den Sheffield-Ring an der Feldmark einrichten und so die Verkehre Lärm
geschützt abwickeln.
· Verkehrsanbindung südlicher Teil:
Die geplante Neubebauung erzeugt Verkehrsströme in einer Größenordnung die vom Eichendorffweg nicht bewältigt
werden kann. Höhenversprung zur Bestandsbebauung ist nicht berücksichtigt
Forderung: Verkehrstechnische Abkoppelung des Eichendorffwegs von der Neubebauung nördlich.
· Parksituation Ev. Fachhochschule:
Bei der aktuellen Größe der FH ist die Anzahl der Parkplätze bereits jetzt nicht ausreichend (Eichendorffweg zu
Semesterbeginn dauerhaft zugeparkt). Eine Erweiterung der FH würde die Situation nochmals verschärfen.
Forderung: Zusätzliche Parkmöglichkeiten für Studenten, bei einer Erweiterung der FH weitere Parkmöglichkeiten
3. Negative Umweltauswirkungen
· Schutzgüter Boden, Wasser und Klima:
Bei der Umsetzung der Planung (Wohnbauflächen) werden aufgrund der ökologischen Wertigkeit insgesamt erheblich
nachteilige Umweltauswirkungen erwartet. Insbesondere die Schutzgüter Boden, Wasser und Klima unterliegen der
Beeinträchtigung (Umweltbericht zum Regionalen Flächennutzungsplan RNFP, Steckbrief Umweltprüfung Einzelflächen
BO-60, Altenbochum Feldmark, Stand Dez. 2009).
Forderung: Minimierung der nachteiligen Umweltauswirkungen durch Reduzierung der Bodenversieglung und Erhalt
der Frischluftschneisen.
· Der Boden auf dem Gelände Feldmark besteht aus Lehm, Mergel und Ton und ist somit nicht
wasserdurchlässig.
Hier soll nun ein Bachlauf mit dazugehöriger Versickerung entstehen – wie soll das funktionieren? Dazu kommt noch
das anstehende Sickerwasser im Bereich `Altenbochumer-Friedhof `.
Forderung: Eingehende Überprüfung der Grund- und Abwasserverhältnisse auf dem Gelände.
· Was ist bei Starkregen, wenn der geplante „Bachlauf“ die enormen Wassermassen, die dann kurzfristig
anstehen, nicht abführen und eine Versickerung durch den anstehenden Boden nicht erfolgen kann
Ist dann Land unter? Das Kanalisiationssystem von Eichendorffweg, Immanuel-Kant-Straße und Feldmark reicht nicht
aus, um noch Sicker-, Regen- und Hauswasser aus den geplanten neuen Siedlungsbereichen aufzunehmen.
Wie soll der Bachlauf gesichert werden, zum Beispiel für spielende Kinder?
Forderung: Detaillierte Stellungnahme zum Thema „Starkregen“ (wie im Juni 2013) und Kindersicherung.
· Bebauung an der Ab-/ Auffahrt Sheffield-Ring:
die Bebauung dürfte unter Berücksichtigung des Gefälles nur schwer durchführbar sein.
Forderung: Die Bebauung sollte entfallen und das bestehende Brachwäldchen erhalten werden, da es als Filter
für die Feinstäube des Sheffield-Ringes einen großen Nutzen bringt.
4. Veränderung des Siedlungscharakters des Eichendorffweg-Areals
· Erhalt des teilweise 50-jährigen Baumbestandes:
Der teilweise alte Baumbestand an der Nordseite der Eichendorffweg-Grundstücke sollte erhalten werden.
Forderung: Beim Verkauf der Grundstücke nördlich des Eichendorffweges sollte der Erhalt alter Bäume
definiert und zur Auflage gemacht werden.
· Häuser südlich des Bachlauf-Parks:
Die Häuser südlich des Bachlauf-Parks sollten nach vorgegebenen Grundstücken individuell geplant und gebaut werden
dürfen.
Forderung: Die Vergabe an einen Bauträger, der einheitlich aussehende Bauwerke erstellt, ist abzulehnen.
Der Verkauf der Grundstücke sollte nicht en bloque, sondern stückweise an Privat erfolgen.
· Spielplatz Eichendorffweg:
In der Planung soll der Spielplatz am Eichendorffweg wegfallen.
Forderung: Spielplatz soll an jetziger Stelle erhalten bleiben, Wegfall der geplanten Einfamilienhäuser an dieser Stelle
5. Werterhaltung des Areals Feldmark als Naherholungsgebiet
· Bachlauf-Park:
Der Bachlauf wird durch Verkehrsstraßen in Nord-Süd-Richtung zerschnitten und so der Erholungs-und Nutzungseffekt
minimiert.
Forderung: Keine Durchgangsstraßen durch den Bachlauf-Park.
Dadurch werden die Verkehrsaufkommen in ihrer Führung verteilt und der Erholungswert des
Bauchlauf-Parks erhöht
6. Abstand Bebauung Ostpark zum Alten Friedhof und Krematorium
· Neue Lebensqualität durch „Wohnen am Krematorium“?
Wer möchte oder soll direkt gegenüber des Krematoriums wohnen ( Nord-West-Bebauung des Ostparkes).
Rund um die Uhr werden hier Verstorbene per Transporter angeliefert. Der Kamin des Krematoriums bläst trotz
vorhandener Filteranlagen schwarzen Rauch aus (Fotos von der Rauchentwicklung aus 2013 liegen vor).
Forderung: Überprüfung der Wohnbebauung im Nord-West-Bereich Ostpark und Einhaltung größerer Abstände zum
Krematorium!
· Was ist mit der Totenruhe am Alten Friedhof?
Der Friedhof wird bei der Konzeption des Ostparks als eine Art Parklandschaft verkauft und angepriesen, er ist aber
ein Friedhof, ein Ort der Ruhe, Eintracht und Besinnlichkeit, eine letzte Ruhestätte vieler Bochumer Bürger. Sollen
demnächst Kinder ihre Freizeit auf dem Friedhof verbringen und viele neue Jogger dort ihre Runden drehen?
Forderung: Vergrößerung der Abstände und Überprüfung der Freizeitkonzepte für die neue Siedlung.
7. Wohnungsmarkt Bochum
· Die Stadt Bochum verlor laut statistischem Landesamt NRW im ersten Halbjahr 1.202 Bürger, bezogen auf
das Jahr 2013 wären das 2.404 Bürger, in 10 Jahren ca. 24.000 Bürger, wenn der Schwund so anhält.
Wird bei diesen negativen Zahlen diese hohe Anzahl an neuen Wohneinheiten überhaupt noch benötigt?
Wäre dann nicht die Förderung der Renovierung vorhandenen Wohnraums die bessere Alternative?
Und: Welche Art von Wohnraum wird wirklich benötigt? Einfamilienhäuser oder 3-Zimmerwohnungen?
Forderung: Darstellung der aktuellen und künftigen Wohnraumsituation in Bochum mit Blick auf die demografische
Entwicklung (Schrumpfung und Überalterung des Ruhrgebiets).
· Der Ostpark ist – bei entsprechendem Schallschutz zum Sheffieldring ein ideales Areal für Einfamilienhäuser
in zentraler Citylage! Diese Möglichkeit bietet keine andere Ruhrgebietsstadt.
Forderung: Darlegung der Gründe für die vorhandene Planung mit ihrer massiven Bebauung
8. Konzept zur infrastrukturellen Erschließung des Areals "Ostpark"
· Bei der geplanten Dichte der Wohnbebauung ergibt sich die Frage nach der Planung eines Kindergartens und einer
Grundschule sowie der Einkaufsmöglichkeiten. (In Stoßzeiten sind die Parkplätze bei den heutigen Lebensmittelläden
schon jetzt überfüllt.)
Forderung: Erstellung eines Konzeptes zur infrastrukturellen Erschließung des "Ostparks"
9. Zeitplananpassung
Bau der Lärmschutzwand Sheffield-Ring muss als erster Schritt eingeleitet werden.
Grund: Dieses Vorgehen soll verhindern, dass sich Straßenlärm und Baulärm addieren und somit zu einer zu großen
Belastung der anliegenden Bewohner werden.